Schon meine Großmutter besaß einen Laden, für Damen-Bekleidung und Kurzwaren. Schon damals liebte ich die gefüllten Regale, das dunkle, glänzende Holz des Verkaufstresen, die gediegene Atmosphäre in dem hohen, schmalen Raum.
Wie stolz war ich immer, wenn ich helfen und den gerade erstandenen Pullover für eine Kundin einpacken durfte. Unter den strengen Blicken meiner Großmutter, versteht sich.

Irgendwann mache ich auch einen Laden auf, das stand schon damals für mich fest. Wie oft habe ich über diesen Traum nachgedacht, Ihn verworfen und doch immer wieder aufgenommen.
Manchmal ist es schwerer einen Traum aufzugeben, als ihn sich zu erfüllen.
Allerdings hatte meine Großmutter mit Ihrem Geschäft (sie nannte es nie “Laden”) eine fünfköpfige Familie ernährt, ich hingegen leiste mir einen Laden aus Leidenschaft. Wie sich die Zeiten ändern.
Neben den klassischen Handarbeiten entwickelte ich über die Jahre eine Liebe zu Holz. Glattes Holz schmeichelt den Händen, die Maserungen geben ihm etwas Lebendiges. Alte Möbelstücke liefen mir immer wieder über den Weg und raunten mir zu: „Gib‘ mir eine zweite Chance“.
Zunächst begann ich in mühseliger Feinarbeit alte Farbe und alte Lacke abzuschleifen, bevor ich neu gestalten konnte. Bis ich Kreidefarbe entdeckte. Mit Kreidefarbe kann man fast jeden Untergrund einfach übermalen. Das geht deutlich schneller und macht auch viel mehr Spaß.
Was soll es geben in meinem kleinen Laden?
Alte Möbel und andere Holz-Gegenstände im neuen Gewand. In frischen Farben – vom Meer inspiriert. Die Farben des Meeres, vom zartrosa Glanz am frühen Morgen über helle und dunkle Grün- und Blautöne der Wellen und der Gischt bis hin zum Weiß der Schaumkronen.